„Bandana unterm Basecap“ – When I was 18… mit Kobito (#5)

Kobito wiw18 artikel

„Dieses Westberlin-Ding hat mich damals angesteckt“: Kobito über damals (Foto: Künstler-Promo)

„WHEN I WAS 18“ die fünfte. Dieses Mal mit Kobito und drei Songs, die er gehört hat, als er 18 war. Gerade ist sein zweites Soloalbum „Blaupausen“ erschienen, die nächsten Konzerte, unter anderem bei der Fusion stehen an. Zwischendurch fand er die Zeit, für uns den Fluxkompensator anzuwerfen und aus der Zeit um die Jahrtausendwende drei überraschende Songs mitzubringen.

Erykah Badu – Didn’t Cha Know

„Diesen Song lernte ich über meine erste Freundin kennen, irgendwie verbinde ich ihn mit den guten wie mit den schlechten Zeiten, die wir zusammen hatten. Vor allem aber faszinierte mich seitdem dieser soulige Sound, der doch immer auch ein bisschen nach Hip Hop schmeckte. Irgendwie machen solche Verbindungen Mut und zeigen auf, was alles geht – mir jedenfalls hat es die Perspektive auf Musik verändert und mich vieles ausprobieren lassen.
Ich finde den Song bis heute ergreifend und wunderschön getextet, das Grundproblem der Zeilen kennt wohl jeder – und wenn Erykah Badu singt „Guess I was born to make mistakes / but I ain´t scared, to take the wheight“, dann kann ich sagen, dass mich das beeinflusst hat. Übrigens das ganze Album der Hammer!“

Busta Rhymes – Truck Volume

„Was. Für. Ein. Monster. Beat. Ich liebe den gesamten Kram, den Busta auf Anarchy und The Genesis zusammengebaut hat, ich gebe es zu. Damals war er seiner Zeit um einige Nasenlängen voraus, war völlig durchgeknallt und übergeschnappt – aber man hätte ihm eben nie absprechen können, dass er sich diese Attitüde leisten kann. Durch die Doku „Beyond Beats & Rhymes“, die ich sehr sehr toll finde, habe ich leider rausfinden müssen, dass Busta ein homophober Idiot ist und das kratzt an seinem Glanz. Raptechnisch hat mich alles aus seiner Richtung jedoch immer sehr interessiert und nach wie vor kommt er ab und zu mit innovativer Musik um die Ecke, die ich aumerksam checke. Und nochmal: DIESER BEAT! Was hab ich mir auf dem Fahrrad bouncend dazu den Nacken verknackst!“

Spezializtz – G.B.Z. 4 imma!

„Naja, ich bin mal ehrlich: Ich war ja nicht immer ein politisierter Mensch, davor war ich vor allem ein Teenie aus dem Bilderbuch: Mama schocken wollen, üble Typen auf den Kopfhörern haben und sich vorstellen, das sei man selber. Spezializtz waren dafür wunderbar: Die hatten ihren eigenen Slang entwickelt, kamen irgendwo aus Kreuzberg, waren Riesen mit tiefen Stimmen und haben über Saufen und Rauchen gerappt. Dieser Song mit seinem absolut übertriebenem Intro und diesem epischen Beat hat mich damals übel fasziniert: Immer und immer wieder musste ich das anhören, bis ich auch das letzte Geräusch auswendig konnte. Wenn man das heute hört, ist das wenig beeindruckend – aber zu ihrer Zeit waren Spezializtz für mich Helden und dieses „Westberlin“-Ding hat mich damals angesteckt. Heute bisschen lustig alles – ich guck mir jetzt nochmal alte Fotos von mir in zu großen Basketballtrikots und den größtvorstellbaren Baggies an. Ach ja: Ich hatte manchmal ein Bandana unter meiner Basecap.“

Kobito im Interview

www.kobi.to

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Wenn Tim nicht gerade hier ist, schreibt er für ein großes Hasen-Magazin, das natürlich hauptsächlich wegen der tollen Texte gelesen wird.

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