Im Filmriss-Verhör: 10 Fragen – 10 Antworten

10Fragen

Es gibt da so eine Sache, diese Blogstöckchen-Sache. Blogger werfen anderen Bloggern ein paar Fragen zu, die beantworten die Fragen und werfen anderen Bloggern wieder neue Fragen zu. Also Marcel fragt Flo, Flo fragt Philipp von Der Filmriss und Philipp fragt mich.

1. Müsstest du Muttern facebook in einem Satz erklären, wie würde dieser lauten?

Es gibt da diese früher mal sehr wichtige und heute nicht mehr so interessante Website, bei der du dir bitte kein Profil erstellst.

2. Wie kann ein vernünftiges, nachhaltiges und bezahlbares Modell für modernen Online Journalismus aussehen?

Ich weiß es nicht. Auch wenn ich wünschte, dass ich es wüsste. Dann hätte ich nämlich die Antwort, nach der all die milliardenschweren Medienkonzerne suchen – quasi das Mittel gegen Haarausfall oder das Rezept für einen Donut von dem man schlanker wird. Meine Idee würde ich dann für drölfmillionen Euro verkaufen und künftig nur noch in diesem Monstertruck zur Arbeit fahren. Ansonsten: Für ernsthafte Informationen zum Ist-Zustand der Monetarisierung von Journalismus im Netz kann ich die Artikel von Daniel Bröckerhoff und Stephan Goldmann auf Lousy Pennies empfehlen. Eine eigene schlaue Idee hatte ich aber bislang noch nicht.

3. Gibt es ein Format, dass du schon immer mal im Internet ausprobieren wolltest und dich nie trautest oder keine Zeit dafür fandest?

Ich hatte mal über ein Videoformat nachgedacht, es dann aber aus mehreren Gründen verworfen. Erstens fehlt mir die Zeit, zweitens gibt es genug Frage-Antwort-Videoformate und drittens machen das die videobloggenden KollegInnen sowieso viel besser. Ansonsten denke ich nebenbei natürlich immer über neue Formate nach, zum Beispiel über Webseiten mit Geruch, punkpoprap-Smartwatches und andere Dinge, die jeder unbedingt braucht.

4. Welches Bier darf wirklich in keiner Kneipe fehlen?

Jever. Ich weiß, das klingt jetzt furchtbar. Industriepisse und so. Aber ich mag dieses Bier einfach, was soll ich machen. Wenn ich in eine andere Stadt komme, probiere ich natürlich immer lieber etwas neues und lokal gebrautes aus, als zum altbewährten zu greifen. Trotzdem: Als grundsolides, wunderbar herbes Pils  – und ich liebe herb – ziert es jede Kneipe. Davon abgesehen: Tot dem Augustiner! Dieses mit „gefällig“ noch am nettesten beschriebene Anfänger-Bier ist in bayerischen Kneipen eine echte Seuche und hat einen etwa so komplexen Charakter, wie sehr süßer Wein. So, das hat gut getan. Next one?

5. Dieses Let’s Play Format überflutet seit geraumer Zeit das YouTube Angebot, welches Computerspiel hat wirklich mal eins verdient?

Alleine die Tatsache, dass ich mich erst mal darüber informieren musste, was du mit Let’s Play Formaten meinst, zeigt wie qualifiziert ich für diese Frage bin. Ich fand die Idee aber schon immer etwas seltsam, jemand anderem dabei zuzusehen, wie er ein Spiel spielt, ohne selbst daran teilzunehmen. Wenn ich das früher gemacht habe, dann nur, um darauf zu warten, dass der andere endlich „tot“ ist und ich selbst spielen kann. Aber sicher gibt es da einen Aspekt, der total super ist und den ich einfach nicht verstehe, weil ich keine Ahnung habe.

6. Welches Fernseh- oder TV-Format ist absolut unterbewertet und warum?

Arte Tracks. Die beste Sendung der Welt läuft zur schlechtesten Sendezeit und das ist gut so. So kann sie weiter schön im eigenen Underground-Saft schmoren und ich kann mir weiter einreden, dass wir, also ich und die anderen zehn Zuschauer, dem Rest der Welt kulturell immer einen Schritt voraus sind. Hipper als hip. Juhu!

7. Kulturflatrates – Chance oder der moderne Abgesang für traditionelles und kulturelles Schaffen?

Eine sehr komplexe Angelegenheit. Ich mag an der Idee der Kulturflatrate, dass – sehr stark vereinfacht – jeder den gleichen Betrag zahlt und dieser dann gerecht auf alle Kulturschaffenden verteilt wird. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass es praktisch möglich ist, jeden Radioairplay, Schallplattenkauf, Download usw. zu erfassen, um daraus zu berechnen, wie viel dem Künstler zusteht. Wie gesagt, es ist schwierig. Was mich in der Debatte um die Kulturflattrate jedoch sehr gestört hat, ist die einseitige Betrachtung mancher Konsumenten: Wer Kunst in irgendeiner Form macht, soll das bitteschön umsonst tun. Konsum is geil, dafür bezahlen stinkt.

8. Welchem Blog würdest du gerne mal so richtig deine Meinung geigen?

Ich schätze, du spielst mit dieser Frage auf Renés Twitter-Rant von neulich an. Ich persönlich habe keinen wirklichen Hassblog. Vermutlich würde man hier so was wie Juliens Blog erwarten, aber der ist so beschissen, dass es schon wieder unterhaltsam ist. Es gibt leider viel zu viele Seiten, die von ihren menschenverachtenden Inhalten sehr gut leben. Aber ich versuche mich lieber nicht in Gedanken darüber reinzusteigern, was dieser Erfolg über unsere Gesellschaft aussagt.

9. Deine persönliche Neuentdeckung 2013?

Ich mache mich ja gerne zum Affen, zum Beispiel so: Eine meiner persönlichen Neuentdeckungen dieses Jahr war die Band The Shins. Während der Rest der Welt die Band natürlich längst kannte, fand ich sie zufällig vor kurzem in den Tiefen meiner iTunes-Bibliothek. Außerdem: Unicorn Hard-On, Ghetto House, Edgar WasserCemitas, Pumpkin Beer, Maluca, Rejjie Snow

10. Kann Liebe Sünde sein? Gibt es ein Laster, welches dich zur absoluten Weißglut treibt?

Pädophilie.

Meine Fragen

Die meisten Blogs hat das Blogstöckchen-Dings schon getroffen, ich hätte gerne noch Antworten von Colin, Mareike, Jutta und Alexandra

  1. Wie findest du neben deiner Alltagsbeschäftigung Zeit für deinen Blog?
  2. Was machst du, wenn die große Zombieapokalypse beginnt?
  3. Welche Rolle spielt Kaffee in deinem Leben, wie macht man den besten Kaffee?
  4. Auf was bist du in Verbindung mit deinem Blog besonders stolz?
  5. Was ist am Internet völlig überbewertet?
  6. Gegen was würdest du deinen Blog eintauschen?
  7. Wenn du etwas auf der Welt umbenennen könntest, was wäre das?
  8. Ein Problem das viele (Musik)journalisten haben: Wenn man mit einem Künstler privat befreundet ist, sollte man trotzdem über ihn schreiben?
  9. Was war deine persönliche Neuentdeckung 2013 (danke Philipp)?
  10. Was würdest du gerne mal auf punkpoprap sehen?

Veröffentlicht von

Wenn Tim nicht gerade hier ist, schreibt er für ein großes Hasen-Magazin, das natürlich hauptsächlich wegen der tollen Texte gelesen wird.

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